WATER CONNECTIONS / 2018
Art at the building, Swiss Embassy Seoul, Südkorea
Brass, rocks, around 1380 x 1800cm
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WATER CONNECTIONS / 2018
The starting point of my artistic work is the reflection on societal systems and their construction through the assignment of a specific place, as well as the connection of memory, history, and space.
For the art on the building project “Water Connections” at the “Swiss House,” the new Swiss embassy building in Seoul, South Korea, I realized a work of installation art in the structure’s interior courtyard that explores the theme of water and its historical, social, and economic significances.
My artistic intervention, consisting of three rain chains attached to the eavestrough and gutters on the courtyard’s ground in the form of a schematic representation of South Korea’s Han River, draws attention to the trajectory of rainwater.
The architectural setting at the Swiss embassy led me to delve into the subject of water and its relevance to sustainability and other pressing concerns of today. All over the world, climate change and urbanization imperil the freshwater supply. One sustainable way to reduce the burden on central water supply and wastewater disposal systems in metropolitan areas is the decentralized utilization of rainwater. The plans for the Swiss embassy accordingly call for a rainwater collection installation; the water will be used for irrigation and cleaning.
For the artistic intervention in the Swiss embassy’s courtyard, I hand-molded wax models of the rain chains and gutters and had brass casts produced by Kunstbetrieb, Münchenstein, Switzerland. When it rains, the water flows along the chains and over the three rocks—which come from the Rhine, Rhone, and Ticino, three rivers that indirectly connect Switzerland to the sea—into the gutters. The brass gutters form a kind of floor drawing, tracing the course of the Han River, which flows through the center of the South Korean capital, Seoul, before reaching the Yellow Sea; its lower reaches form the boundary with North Korea, acting as both a natural barrier and a connection between North and South.
The schematic representation of the Han River is visible from the surrounding high-rises, visually spanning the divide between the Swiss embassy grounds and the outside world while emphasizing the way bodies of water serve as natural boundaries and means of communication between countries.
Lena Maria Thüring, Zürich, CH
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WATER CONNECTIONS / 2018
Ausgangspunkt meiner künstlerischen Arbeiten ist die Reflexion über gesellschaftliche Systeme und deren Konstruktion mittels Zuweisung eines bestimmten Ortes, sowie die Verbindung von Erinnerung, Geschichte und Raum. Für den Wettbewerb Kunst am Bau am „Swiss House“, dem Neubau der Schweizer Botschaft in Seoul, Südkorea, schlage ich eine installative Arbeit im Innenhof vor, die das Thema Wasser und seine historische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung aufgreift: Meine künstlerische Intervention soll den Verlauf von Regenwasser mittels drei an der Dachrinne befestigten Regenketten und der schematischen Darstellung des südkoreanischen Flusses Han in Form von Regenrinnen auf dem Boden des Innenhofs sichtbar machen.
Die architektonischen Gegebenheiten der Schweizer Botschaft führten mich zu dem Thema Wasser und dessen Brisanz in Bezug auf die Frage der Nachhaltigkeit für die Gesellschaft in Südkorea. Die Regenwassernutzung hat in Korea eine lange Tradition. Heute ist ihr Einsatz durch die klimatisch bedingten, drohenden Wasserengpässe zu einer Notwendigkeit geworden. Auch in der Schweizer Botschaft ist für die Bewässerung und Reinigung eine Regenwasserrückgewinnungsanlage geplant.
Für die künstlerische Intervention im Innenhof der Schweizer Botschaft werden die Regenketten von mir von Hand in Wachs geformt und vom Kunstbetrieb Basel in Messing gegossen. Bei Regen fliesst das Wasser über die Regenketten in Regenrinnen hinein. Die aus Messing gegossenen Regenrinnen folgen als eine Art Bodenzeichnung dem Flussverlauf des Hanflusses, der die Hauptstadt Seoul mittig durchfliesst und kurz danach als Grenzfluss zu Nordkorea in das Gelbe Meer mündet. Der Hanfluss dient als Wasserquelle für über 12 Millionen Koreaner. Der viertgrösste koreanische Fluss Han, war durch seine geografische Lage bereits in der frühen koreanischen Geschichte, der Zeit der drei Königsreiche, von zentraler, strategischer Bedeutung als Wasserweg, der die westliche Region der koreanischen Halbinsel mit dem Gelben Meer verband und so als wichtige Handelsroute mit China diente. Der Fluss wird heute, aufgrund seiner Lage an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea nicht mehr als aktive Handelsroute genutzt. Sein Nordarm (Bukhan) entspringt in Nordkorea und sein Südarm (Namhan) in Südkorea am Berg Taebaek. Nach der Vereinigung der beiden Hanflüsse etwa 35 Kilometer vor Seoul, durchfliesst der Han die südkoreanische Hauptstadt mittig und bildet die Grenze zu Nordkorea bevor er in das Gelbe Meer mündet. Der Imjin Fluss (Hangul: in Südkorea) oder Rimjin Fluss (Chosŏn›gŭl: in Nord-korea) fliesst vom Norden in den Süden, durchquert die demilitarisierte Zone und mündet unterhalb von Seoul in den Han. Dieser Fluss ist sowohl Grenze als auch Verbindung zwischen dem Norden und dem Süden.
Meine künstlerischen Intervention greift einerseits eine aktuelle Thematik der weltweit brisanten Fragen der Wasserversorgung auf, die für beide Länder auf unterschiedliche Weise eine repräsentative Rolle spielen. Andererseits verbindet es sie mit der historischen und geografischen Bedeutung des lokalen Hanflusses – es ist aber auch offen genug, um über die Beziehungen und Unterschiede der beiden Länder zu sprechen, sowie allgemein über Wasser und seine unterschiedlichen Geschichten nachzudenken.
Lena Maria Thüring, Zürich, CH
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Credits: Installation view, Hélène Binet, Swiss Embassy, Seoul, South Korea
Swiss Embassy, Seoul
Concept: Lena Maria Thüring, Zurich, Switzerland
Execution / Production / Installation: Kunstbetrieb AG Münchenstein, Julia Pfisterer, Jürg Bader, Basel, Switzerland
Architects: Burckhardt Architecture AG
Client: Federal Office for Buildings and Logistics (BBL), Bern
Thanks to:
Annette Amberg, Jürg Bader, Institut Kunst Gender Natur Basel, Seline Baumgartner, Christof Bieli, Giovanni Carmine, Lea Flück, Fred Herrmann, Max Herrmann, Sven Mumenthaler, Alexandra Navratil, Daniel Pantillon, Cédric Pernet, Julia Pfisterer, Nadia Schneider Willen, Beatrice Stuker, Verena Thüring, Lea Whinyates.
This project was generously supported by:
Swiss Federal Art Commission. Bundesamt für Kultur, Switzerland
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Credits: Installationsansicht, Hélène Binet Schweizer Botschaft, Seoul, KOR
Schweizer Botschaft, Seoul
Konzept: Lena Maria Thüring, Zürich, CH
Ausführung / Produktion / Installation: Kunstbetrieb AG Münchenstein, Julia Pfisterer, Jürg Bader, Basel, CH
Architekten: Burckhardt Architektur AG
Bauherrschaft: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Bern
Dank an:
Annette Amberg, Jürg Bader, Institut Kunst Gender Natur Basel, Seline Baumgartner, Christof Bieli, Giovanni Carmine, Lea Flück, Fred Herrmann, Max Herrmann, Sven Mumenthaler, Alexandra Navratil, Daniel Pantillon, Cédric Pernet, Julia Pfisterer, Nadia Schneider Willen, Beatrice Stuker, Verena Thüring, Lea Whinyates.
Dieses Projekt wurde grosszügig unterstützt von:
Eidgenössische Kunstkommission, Bundesamt für Kultur Schweiz